Qualitätssicherung / Evaluation

Zur Qualitätssicherung mache ich bei allen Patientinnen und Patienten, die ich neu in Therapie nehme, Fragebögen-Testungen zu unterschiedlichen Aspekten. Diese werden in der Regel jährlich wiederholt, so dass der Effekt der Therapie im Verlauf nachvollzogen werden kann. Durch die unterschiedlichen Aspekte ist es möglich, frühzeitig zu differenzieren, in welchen Bereichen es Verbesserungen gibt, in welchen es stagniert oder sogar Verschlechterungen auftreten. Dies wird mit Patientinnen und Patienten besprochen, so dass zum Beispiel miteinander betrachtet werden kann, welche Themen vielleicht noch nicht genügend in der Therapie bearbeitet worden sind, ob eine medikamentöse Behandlung ergänzend erwogen werden sollte, ob ein Klinikaufenthalt, stationär oder tagesklinisch, in Frage kommt.

Ich nutze in der Regel sechs unterschiedliche Fragebögen. Zwei Fragebögen bilden die Symptombelastung unter verschiedenen Aspekten ab, also den Schweregrad von etwa Depression, Angststörung oder Essstörung, sowie weiteren Symptomen. Ein weiterer prüft die Therapeutische Allianz, die Passung zwischen Patient und "Therapeutikum", also zur Therapeutin oder der Therapiegruppe. Der nächste fragt die strukturellen Kompetenzen ab, wie gut Sie mit sich und mit Ihrem Umfeld unter verschiedenen Gesichtspunkten zurecht kommen. Dazu ein Fragebogen als Screening zur Erfassung von bestimmten Auffälligkeiten bei traumatischer Vorbelastung. Und schließlich noch ein Fragebogen zu überdauernden Denk- und Verhaltensweisen, die meistens durch Prägungen und Belastungen der Kindheit zustande gekommen sind.

Zur Erstdiagnostik vor einem Erstgespräch bekommen Patienten 5 Fragebögen, bei Beginn einer Therapie kommen dann die weiteren ein bis zwei dazu. 5 dieser Fragebögen liegen auch in digitaler Form vor, können also von Patienten online zu Hause ausgefüllt werden. Die Fragenbogentestung läuft über den Anbieter Psydix. Alle Testantworten werden pseudonym erfasst, es ist keine Registrierung notwendig. Nur ich selbst kann die Daten und den Patientencode dem jeweiligen Patienten zuordnen.

Gerade die Besprechung des Verlaufs, der Vergleich zwischen klinischem Eindruck, eigenem Gefühl und gegebenen Antworten in den Fragebögen hilft oft deutlich, um individuelle Problematiken wahrzunehmen und zu benennen, Aspekte, die manchmal zunächst versteckt sind oder für die es zu Beginn der Therapie noch gar keine Worte gibt. Aber es erhöht auch die Zuversicht, wenn man die langsamen und fast unmerklichen Verbesserungen fassbar machen kann. Denn analytische Therapien dauern in der Regel mehrere Jahre, oft ohne schnelle Aha-Erlebnisse, ohne plötzliche überraschende Erkenntnisse. Die langsamen Veränderungen, die dafür umso nachhaltiger sind, "schwarz auf weiß" zu betrachten, bzw. in farbigen und eingängigen Tabellen visualisiert zu sehen, ist für viele Patienten sehr spannend und erhellend.