Einzeltherapie

Da mein Schwerpunkt gruppenanalytische Psychotherapien sind, übernehme ich nur selten Einzeltherapien. An sich ist für viele PatientInnen eine Gruppentherapie möglich, häufig sogar sinnvoller.

Mir ist in der psychotherapeutischen Arbeit wichtig, dass nicht nur die jetzige Krise gut bewältigt wird, sondern auch ein tieferes Verstehen der inneren psychischen Landschaft, also der Gründe für die Krise, stattfinden darf. Meiner Erfahrung nach ist eine wöchentliche Gruppentherapie, wenn sie lang genug laufen kann, einer wöchentlichen Einzeltherapie in der Nachhaltigkeit überlegen. Voraussetzung ist jedoch, dass PatientInnen sich auf die Gruppe einlassen und möglichst auch aktiv in der und durch die Gruppe an sich arbeiten.

Immer wieder habe ich bei PatientInnen gesehen, dass in der Gruppe auch Themen berührt werden, die in der Einzeltherapie gar nicht hochkommen würden, weil sie nicht offensichtlich genug sind und damit von den PatientInnen gar nicht eingebracht werden, weil sie nicht von Bedeutung zu sein scheinen. Durch das (Mit-)Erleben der Geschichte der anderen GruppenteilnehmerInnen werden tiefer liegende Themen berührt und es kommt zu einer seelischen Resonanz, die hilfreich für eine Bearbeitung von vermeintlichen "Nebenthemen" ist. Im Spiegel des Anderen wird das Eigene sichtbar.

In Einzelfällen biete ich als Einzeltherapie ausschließlich hochfrequente psychoanalytische Behandlungen an, kombiniert mit Gruppentherapie. Hier ist eine ganzheitlichere und nachhaltigere Bearbeitung der inneren Haltungen und Themen durch die Häufigkeit der Sitzungen, die viel höhere Anzahl an Sitzungen (bis zu 300), aber auch einer anderen, spezifischen Arbeitsweise möglich. Die "Nebenthemen" kommen in einer Einzelanalyse oft erst nach einiger Zeit, wenn zunächst Drängendes und Vordringliches Raum gefunden hat. Tiefere Schichten der lebensgeschichtlichen Prägungen erfordern ein längeres und intensiveres Einlassen. Dies bedeutet für Patienten einen wesentlich höheren zeitlichen und persönlichen Aufwand. In der Regel arbeite ich mit Patienten einen Großteil der Therapie dreistündig in der Woche. Bei entsprechender Indikation wird dies über die Krankenkassen genehmigt.

Siehe auch: Die Welt online - Warum die Psychoanalyse ein Comeback feiert